Ein plötzlicher Stromausfall kann für Familien mit Kindern eine Herausforderung darstellen. Doch mit den richtigen Vorbereitungen und einem ruhigen Kopf lässt sich die Situation sicher meistern. Dieser Ratgeber gibt in einfacher Sprache praktische Tipps – von der Notfallausrüstung über Sicherheit bis hin zu Spielen ohne Strom. Klare Überschriften, Checklisten und kurze Erklärungen helfen Eltern, in einer Stresssituation schnell das Wichtigste zu erfassen.

Inhaltsverzeichnis

Notfallausrüstung: Was sollte vorbereitet werden?

Eine gute Vorbereitung schafft Sicherheit. Stellen Sie deshalb eine Notfallausrüstung zusammen, damit Ihre Familie im Falle eines Stromausfalls gut versorgt ist. Wichtige Punkte sind:

Lichtquellen: Halten Sie pro Familienmitglied eine Taschenlampe mit Ersatzbatterie bereit. Auch Kerzen und Streichhölzer bzw. Feuerzeuge sollten griffbereit sein. Achtung: Stellen Sie Kerzen nur auf feuerfeste Unterlagen und lassen Sie sie niemals unbeaufsichtigt brennen (Brandgefahr)!
Strom für Geräte: Laden Sie Ihre Mobilgeräte rechtzeitig auf, sobald ein Unwetter angekündigt ist. Powerbanks und solarbetriebene Ladegeräte können Handys oder kleine Geräte vorübergehend mit Strom versorgen. Ein batteriebetriebenes oder Kurbelradio hält Sie über wichtige Meldungen auf dem Laufenden.
Wärme und Kleidung: Bei Ausfall der Heizung helfen Decken, Schlafsäcke und warme Kleidung (Pullover, Socken, Mützen) für alle Familienmitglieder. Im Winter sollten Sie sich möglichst in einem Raum aufhalten, Türen geschlossen halten und gemeinsam kuscheln – das hält warm und beruhigt die Kinder.
Kochen und Wasser: Legen Sie einen Campingkocher mit Gaskartuschen bereit, um Babynahrung oder einfache Gerichte zu erwärmen. Grillen ist im Notfall auch möglich (mit Holzkohle oder Gas), aber nur im Freien! In geschlossenen Räumen besteht Erstickungsgefahr durch Kohlenmonoxid. Bevorraten Sie sich außerdem mit ausreichend Trinkwasser (einige Liter pro Person), falls die Wasserversorgung ausfällt.
Lebensmittelvorrat: Halten Sie ausreichend haltbare Lebensmittel für mehrere Tage bereit. Ideal sind Lebensmittel, die auch kalt gegessen werden können, wie beispielsweise Brot, Knäckebrot, Konserven, Nüsse oder Müsliriegel. Denken Sie auch an die Lieblingssnacks Ihrer Kinder, denn Vertrautes Essen beruhigt in ungewohnter Lage.
Hygiene und Medizin: Stellen Sie ein Erste-Hilfe-Set zusammen und halten Sie wichtige Medikamente bereit, zum Beispiel Fiebermittel für Kinder. Wenn Sie ein Baby haben, sollten Windeln, Babynahrung in Gläschen und Feuchttücher für ein paar Tage vorrätig sein. Eine Rolle Müllbeutel hilft dabei, benutzte Windeln oder Abfall hygienisch zu verpacken.

Unser Tipp: Bewahren Sie alle Notfall-Utensilien an einem festen und gut erreichbaren Platz auf. So finden auch ältere Kinder die Taschenlampe im Dunkeln schnell wieder.

Sicherheit: Worauf sollten Eltern achten, um Kinder zu schützen?

Eltern müssen in dunklen Wohnungen und ohne die gewohnten Sicherheitsvorkehrungen besonders auf ihre Kinder achten. Damit alle wohlbehalten durch den Stromausfall kommen, hier einige Sicherheitstipps:

Bewahren Sie Ruhe. Bleiben Sie ruhig und erklären Sie Ihren Kindern in einfachen Worten, was los ist. Ihre Gelassenheit hilft den Kindern, keine Angst zu bekommen. Machen Sie eventuell ein kleines „Abenteuer“ daraus (z. B. „Wir machen ein Indoor-Camping bei Kerzenschein“) – so fühlen sich Kinder sicher.
Stolperfallen beseitigen: Sorgen Sie für freie Wege in der Wohnung. Räumen Sie Spielzeug und andere Gegenstände vom Boden, damit im Dunkeln niemand darüber stolpert. Nutzen Sie Taschenlampen oder Kerzen, um Treppen und Möbel zu beleuchten, während Sie sich bewegen.
Seien Sie vorsichtig mit offenem Feuer: Stellen Sie Kerzen außer Reichweite von Kindern auf eine stabile, nicht brennbare Unterlage. Lassen Sie Kinder nie unbeaufsichtigt mit Kerzen, Streichhölzern oder Feuerzeugen hantieren. Stellen Sie ggf. einen Eimer Wasser oder einen Feuerlöscher bereit, für den Fall, dass doch etwas umkippt.
Lüften Sie regelmäßig, wenn Sie Kerzen oder Campingkocher benutzen. So bleibt genug Sauerstoff im Raum und die Gefahr einer Kohlenmonoxid-Vergiftung wird verringert.
Eine alternative Beleuchtungsmöglichkeit für Kinder sind Knicklichter (Leuchtstäbe) oder batteriebetriebene Nachtlichter, die Kindern ein Gefühl von Sicherheit geben können. Sie erzeugen ein sanftes Licht und sind ungefährlich, da keine offene Flamme im Spiel ist. Auch Taschenlampen dürfen Kinder (unter Aufsicht) selbst benutzen, was ihnen das Gefühl gibt, aktiv mitzuhelfen.
Haushaltsgeräte sichern: Schalten Sie alle Elektrogeräte (Herd, Bügeleisen etc.) während des Stromausfalls aus. So gibt es keine bösen Überraschungen, wenn der Strom zurückkommt. Erklären Sie Kindern außerdem, dass sie den Kühlschrank möglichst geschlossen halten sollen, damit die Kälte drinnen bleibt.

Beschäftigungsideen: Kinder ohne Strom sinnvoll beschäftigen

Ohne Fernsehen, Computer oder Licht können Kindern schnell die Langeweile überkommen. Zum Glück gibt es viele Spiele und Aktivitäten, die auch ohne Strom funktionieren und für Beschäftigung sorgen.

Holt die Spieleklassiker wie Brettspiele, Kartenspiele oder Puzzle hervor. Im Schein von Kerzen oder Taschenlampen macht ein bekanntes Spiel gleich doppelt Spaß. Auch Ratespiele wie „Stadt, Land, Fluss” oder „Ich sehe was, was du nicht siehst” funktionieren immer.
Vorlesen und Geschichten: Lest gemeinsam bei Kerzenlicht oder mit einer Taschenlampe als Leselicht ein Buch. Alternativ könnt ihr euch gegenseitig Geschichten erzählen oder ein Hörspiel auf einem batteriebetriebenen Gerät abspielen.
Kreativ werden: Malen und Basteln geht auch ohne Strom. Nutzt Buntstifte, Papier, Knete und alles andere, was ihr findet. Die Kinder können Bilder vom „Abenteuer Stromausfall” malen. Ihr könnt auch kleine Schattenspiele basteln: Mit einer Taschenlampe werden Figuren an die Wand projiziert und dazu werden Geschichten erfunden.
Bewegungsspiele drinnen: Verstecken spielen im Dunkeln (natürlich in einem sicheren Bereich) oder eine kleine Kissenschlacht im Wohnzimmer machen, um Energie abzubauen. Auch gemeinsam im Wohnzimmer zelten – mit Decken als Zelt – macht Kindern Freude.
Gemeinsam singen oder musizieren: Ohne Strom ist die perfekte Zeit, um Lieder zu singen oder Klatschspiele zu spielen. Vielleicht kennen die Kinder ein Lied aus dem Kindergarten, das alle zusammen singen können. Wenn ihr Instrumente wie eine Gitarre, eine Mundharmonika oder eine Trommel zu Hause habt, könnt ihr eine kleine Familienband gründen.

Diese Aktivitäten lenken ab und halten die Stimmung positiv. Denken Sie daran: Kinder spüren die Stimmung der Eltern. Wenn Sie das Beste aus der Situation machen, ziehen die Kleinen mit!

Ernährung: Was kann man essen, wenn Herd und Kühlschrank nicht funktionieren?

Ein großer Stressfaktor bei einem Stromausfall ist die Frage nach Essen und Trinken – vor allem, wenn hungrige Kinder dabei sind. Mit etwas Planung muss aber niemand hungern:

Nutzen Sie den Kühlschrank clever: Öffnen Sie den Kühlschrank so selten wie möglich, damit die Kälte drinnen bleibt. Verbrauchen Sie zuerst Lebensmittel, die ohne Kühlung schnell verderben, zum Beispiel frische Milch, Joghurt, Fleisch oder aufgetaute Tiefkühlkost. Kochen Sie diese bei Bedarf auf dem Campingkocher, solange sie noch gut sind.
Einfache Gerichte ohne Strom: Bereiten Sie kalte Mahlzeiten zu. Belegte Brote, Müsli mit haltbarer Milch, Obst und Rohkost eignen sich zum Beispiel gut. Konserven wie Suppe, Bohnen oder Ravioli können bei Bedarf auch kalt gegessen werden. Aufstriche wie Marmelade, Nuss-Nougat-Creme, Honig oder Käse aus der Dose machen aus Knäckebrot oder Crackern eine schnelle Mahlzeit.
Warme Mahlzeiten: Wenn verfügbar, nutzen Sie den Campingkocher draußen oder auf dem Balkon, um beispielsweise Wasser für Tee, Instant-Suppen oder Babymilchpulver zu erhitzen. Eine Thermoskanne mit heißem Wasser (vorher gekocht) hält stundenlang warm und kann für Kaffee, Tee oder Babynahrung verwendet werden. Wichtig: Sorgen Sie beim Grillen oder Kochen mit offener Flamme immer für Belüftung und machen Sie niemals drinnen ein offenes Feuer!
Halten Sie die Lieblingssnacks der Kinder bereit, zum Beispiel Kekse, Trockenobst oder Reiswaffeln. Diese spenden Energie und Trost. Für Babys achten Sie bitte darauf, dass Sie genügend Babynahrung in Gläschen griffbereit haben, die notfalls auch ungewärmt essbar ist. Pulvermilch sollten Sie mit zuvor abgekochtem oder gekauftem Trinkwasser anrühren.
Stellen Sie außerdem sicher, dass genügend Wasser und Getränke vorrätig sind – pro Person sollten es mindestens 2 Liter Wasser pro Tag sein. Auch Saft oder Teebeutel für lauwarmen Tee können Abwechslung bieten. Kinder freuen sich über Kakao. Bereiten Sie ihn mit haltbarer Milch und Kakaopulver zu, notfalls auch kalt.

Checkliste: Wichtigste Dinge, die vorbereitet sein sollten

Zum Schluss erhalten Sie eine Übersicht in Form einer Checkliste. Gehen Sie die folgenden Punkte durch und prüfen Sie, ob Ihre Familie für einen Stromausfall gerüstet ist.

Beleuchtung und Kommunikation: Taschenlampen (mit Ersatzbatterien) für alle, Kerzen und Streichhölzer/Feuerzeuge, batteriebetriebenes oder Kurbelradio, geladene Powerbanks, ggf. Solar-Ladegerät fürs Handy.
Wärme: Ausreichend Decken, Kissen, Schlafsäcke, warme Kleidung (Pullover, Socken, Mützen, Handschuhe). Eventuell Wärmflaschen vorbereiten (können mit heißem Wasser vom Campingkocher gefüllt werden).
Essen und Trinken: Lebensmittelvorrat für ca. 5–10 Tage, z. B. Konserven, Brot/Knäckebrot, Nudeln, Reis, Müsliriegel, Schokolade. – Babynahrung und Haustierfutter nicht vergessen.
Mindestens 2 Liter Trinkwasser pro Person und Tag einlagern (Flaschen oder Kanister).
Kochen: Campingkocher und Gaskartuschen, Topf/Pfanne für den Campingkocher, Streichhölzer. Alternativ einen Grill für draußen mit Holzkohle oder Gas bereithalten. Dosenöffner für Konserven bereitlegen (manueller Öffner).
Hygiene und Erste Hilfe: Eine Hausapotheke mit Verbandszeug und wichtigen Medikamenten (z. B. für chronisch Kranke oder Fieberzäpfchen für Kinder) ist ebenfalls wichtig. Windeln (ca. 5–7 pro Tag und Baby) und Feuchttücher. Müllbeutel für Windeln/Abfall. Seife, Desinfektionsmittel, Taschenmesser, Toilettenpapier.
Zur Beschäftigung sind eine Spielesammlung (Brett- und Kartenspiele, Puzzle), Mal- und Bastelsachen, Bücher, Kuscheltiere und eventuell kleine Überraschungsspielzeuge sinnvoll. Diese Dinge sollten abseits vom Alltag bereitgelegt werden, damit sie im Notfall spannend und neu sind.
Dokumente & Sonstiges: Wichtige Dokumente (Ausweise, Versicherungen) griffbereit und ggf. kopiert. Bargeld im Haus haben (Geldautomaten könnten ausfallen). Drucken Sie eine Liste mit Notfall-Telefonnummern (Arzt, Familie, Nachbarn) aus. Wenn Sie ein Auto besitzen, halten Sie den Tank möglichst voll, um mobil zu bleiben.

Fazit: Mit der richtigen Vorbereitung und Ruhe lässt sich ein Stromausfall auch von Familien mit Kindern gut bewältigen. Nutzen Sie diese Checkliste, um alle wichtigen Vorkehrungen Schritt für Schritt zu treffen. So schützen Sie Ihre Liebsten und überbrücken die dunkle Zeit gemeinsam sicher – und vielleicht sogar mit ein wenig Abenteuergefühl. Bleiben Sie informiert, bleiben Sie warm – und machen Sie das Beste daraus!